Derviş Hızarcı kenne ich mittlerweile mehrere Jahre. Wir sind uns erstmalig im Bezirkselternausschuss Pankow begegnet, als er als Referent zum Thema „Antisemitismus“ geladen war. Eine geraume Zeit später kam er zu mir in den Podcast (Link) und sprach unter Anderem über seine Arbeit bei der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) und seinen früheren Job als Antidiskriminierungsbeauftragter der Senatsbildungsverwaltung.

Nach den Anschlägen der Hamas vom 07. Oktober 2023 in Israel waren er, die KIgA und andere Akteure in den Schulen auf eine traurige Art gefragt, wie seit Langem nicht mehr. Als er mir vor ein paar Monaten erzählte, dass er ein Buch veröffentlichen wird, in dem es um die Nachwirkungen des 07. Oktober in der Berliner Stadtgesellschaft, aber auch um seine Arbeit und seine persönliche Perspektive auf die Themen Antisemitismus, Migration und Integration gehen wird, habe ich mir das Buch auch gleich vorbestellt und eine Bitte um einen Podcasttermin bei ihm platziert.

Ich schätze ihn auch deshalb, weil er Themen und Probleme klar benennt, aber immer auch einen empathischen Zugang zu den Menschen sucht, mit denen er arbeitet, seine Themen im Dialog angeht und sich trotz aller Ernsthaftigkeit der Themen seine Zuversicht bewahrt.

Den Podcast-Termin bekam ich, vorher aber stand noch die Buchpremiere im Pfefferberg-Theater an. Derviş besprach sein Buch mit seinem Freund und ehemaligen Intendanten der Komischen Opfer Berlin, Barrie Kosky unter Moderation von Shelly Kupferberg. Der Titel der Veranstaltung, wie auch der (Untertitel) des Buches: „Was wir als Migrationsgesellschaft lernen müssen“. Ein Teil der Antworten: zuhören, selbst den Kontakt suchen, Menschen annehmen, wie sie sind und auch eigene Vorurteile hinterfragen und abbauen. Integration gelingt nur, wenn „beide Seiten“ offen sind und nicht gegenseitig Haltungsnoten verteilen.

„Jugendliche verinnerlichen die Bilder, die über sie in Umlauf gebracht werden“

(Derviş Hızarcı)

Er sprach auch von der Migrations- und Ankommensgeschichte seiner eigenen Familie, davon, wie er seine Kindheit in Berlin erlebte und wie er es geschafft hat, eigene Vorurteile abzubauen und Anschluss zu finden. Es war eine sehr persönliche Buchvorstellung und ich freue mich, dass wir ein paar Wochen später erneut im Podcast zusammenfanden und über sein Buch sprechen konnten (Link).

Derviş Hızarcı
„Zwischen Hass und Haltung. Was wir als Migrationsgesellschaft lernen müssen“.
Suhrkamp-Verlag 2024, 158 Seiten. (Link)

Podcast mit Derviş Hızarcı (Episode 83) anhören bei:

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