Der Berliner Landesschülerausschuss (LSA) um Landesschülersprecher Orçun Ilter hat dem Senat zum Schuljahresstart ein „chaotisches Management“ vorgeworfen und bezieht sich hierbei insbesondere auf den Lehrkräftemangel, überfüllte Schulklassen insbesondere an den weiterführenden Schulen, marode Schulgebäude und kritisiert, dass Schulen vom Senat „alleingelassen“ würden.

Weiterhin kritisiert der LSA den Haushaltsentwurf der Bildungsverwaltung und fordert unter Anderem mehr Transparenz beim weiteren Umgang mit der Demokratiebildung. Diese ist innerhalb der Koalition seit Langem Gegenstand eines Dauerstreits zwischen den Koalitionspartnern. Dieser Streit dürfte mit dem jüngsten Haushaltsentwurf von Bildungssenatorin Günther-Wünsch (CDU) in die nächste Runde gehen.

Die Pressemitteilung des LSA im Wortlaut

 „Nun ist es soweit – die Schule geht wieder los. Für uns als Berliner Landesschülerausschuss und für mehr als 400.000 Schüler:innen bedeutet dies, mit überfüllten Klassen, maroden Schulgebäuden und einer Unterfinanzierung der Bildung im neuen Haushaltsentwurf konfrontiert zu sein. Noch vor dem Schulstart bekommt der Berliner Senat von uns als Landesschülerausschuss seine erste 6!

Mit dem Höchststand der Schüler:innenzahlen wird deutlich, dass die Schulen vollkommen überlastet sind und mit dieser Situation alleine gelassen werden. Rund 650 Lehrkräfte und zahlreiche Schulplätze fehlen. Trotz der Schulbauoffensive und des Versuchs, Schulplatzkapazitäten zu organisieren, ist das Ergebnis, dass beispielsweise am Heinrich Schliemann-Gymnasium 36 Schüler:innen in einer Klasse sitzen. Für uns als Landesschülerausschuss ist dabei klar: Mit diesem Problem befinden sich sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte im Ausnahmezustand. Von komplett überlasteten Lehrkräften bis hin zu überforderten Schüler:innen kann kein richtiger Unterricht stattfinden!

Des Weiteren blicken wir zum neuen Haushaltsentwurf 2026/27 mit großer Sorge auf die finanzielle Ausstattung der außerschulischen Bildung. Anstatt wie bisher eine verlässliche Förderung konkreter Träger sicherzustellen, beschränkt sich der Entwurf nur noch darauf, Themenfelder zu benennen. Dies schafft unserer Auffassung nach klare Unsicherheit und erneut die Sorge, dass versucht wird, die außerschulische Bildung durch den neuen Haushaltsplan zu beeinflussen.

Diesem Entwurf stellen wir uns daher deutlich entgegen! Es kann nicht sein, dass sowohl dem Abgeordnetenhaus als auch uns als Landesschülerausschuss die Möglichkeit genommen wird, zu wissen, welche Projekte mit dem neuen Entwurf finanziell ausgestattet werden.

Mit dem neuen Schuljahr erhoffen wir uns als Landesschülerausschuss eine Verbesserung der bildungspolitischen Lage. Das vergangene Schuljahr war nicht nur turbulent, sondern auch geprägt von einem chaotischen Management der Bildungsverwaltung. Schon jetzt ist die Hoffnung gering – und es ist zu erwarten, dass wir wieder als Schüler:innen die Leidtragenden sind!“

Beitragsbild: Ideogram.ai/Marco Fechner